Karin Henoch
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"Das Tabu"

erschienen bei novum publishing gmbh, Neckenmarkt/Österreich, 2010, 324 Seiten, Maße: 14 x 21,7 cm, Kartoniert (TB), Deutsch

ISBN-10: 3990032054 ISBN-13: 9783990032053
Preis Buch 17,40 Euro, eBook 10,99 Euro


Buchcover 'Das Tabu'

Ein deutsch-deutscher Email-Roman*

Gabriel und Gabriele begegnen sich an einem Tag Ende August des Jahres 2000 in einem Arbeitsgespräch und sind augenblicklich ineinander verliebt. Gabriel wagt den ersten Schritt und lehnt sich per email „gefährlich weit“ aus dem Fenster seines „Aussichtsturmes“ in der Berliner Innenstadt. So beginnt eine Geschichte der Verstrickung zweier Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Weltbildern und Mentalitäten, obwohl sie sich beide im „linken Milieu“ verorten. Gabriel ist gebürtiger Ulmer, politisch als Achtundsechziger sozialisiert und über Umwege nach der „Wende“ in Berlin gestrandet, wo er sich als gut beschäftigter Webdesigner etabliert hat und zum politischen Zuschauer geworden ist.

Gabriele, genannt GABI, kam als studierte Soziologin und alleinerziehende Mutter noch vor dem Fall der Mauer aus Sachsen nach Berlin, um zu forschen. Sie arbeitet seit Anfang der neunziger Jahre bei einer Organisation für Bürger- und Menschenrechte als „Dame Öffentlichkeitsarbeit“. Beide fühlen sich als Umwegegeher mit einer kritischen Distanz zu ihrer eigenen Geschichte, zu Politik und Gesellschaft und sind doch geprägt durch ihre Herkunft diesseits und jenseits der gefallenen Mauer.

Auch wenn sich Gabriel und GABI in den Wochen nach ihrem ersten, zufälligen Treffen weiter begegnen, soweit das ihr kraftraubender Arbeitsalltag zulässt, ist ihre Lust aufeinander und auf Kommunikation miteinander so groß, dass sie sich unentwegt Briefe schreiben, am Tag und vor allem in den Nächten. Und das natürlich per email, in einem atemlosen Schlagabtausch. Sie entwickeln eine Sucht nach Austausch und brauchen ihre tägliche Dosis Mailkontakt. Wenn sie sich sehen, lieben sie sich und wenn sie sich schreiben, reden sie miteinander – oder aneinander vorbei. Trotz aller guten Vorsätze und den Sprüngen auf die Metaebene des Darüberredens, welche Missverständnisse diese Art der Kommunikation und der oft unverstandene Kontext ihrer Erzählungen mit sich bringen: Sie verstricken sich in ihren unterschiedlichen Lebenserfahrungen, Bedürfnissen, Interessen, Meinungen und Hoffnungen, in ihren Ängsten vor Nähe oder Verlust, in ihrer Verletzbarkeit und in ihren Projektionen auf den jeweils anderen. Sie begeben sich zusätzlich zu ihren kulturellen und politischen Unterschieden in den allzu bekannten K(r)ampf der Geschlechter. Irgendwann ist eine Grenze überschritten, das gemeinsam geschaffene, empfindsame Zeit-Raum-Kontinuum ihrer Beziehung beginnt zu routieren und die Talfahrt in den „slippery ground“ reißt sie mit sich.

Die so atemlos, witzig und verheißungsvoll begonnene und zunehmend verrückte Liebesgeschichte wird zu einem Psychodrama à droit, das GABI an die Grenzen des Ertragbaren und in einen Ost-West-Frauenratschlag treibt. Als Gabriel den Bogen überspannt, ist sie endlich in der Lage, wieder logisch zu denken, den Überblick herzustellen und pragmatisch zu handeln. Fast vier Monate nach der ersten Begegnung, einen Tag vor Weihnachten, zieht GABI die Notbremse ...

* Hundert Prozent Email-Text